Zeitung: Murdoch steht kurz vor Übernahme von BSkyB
FREITAG, DEN 25. FEBRUAR 2011 UM 16:28 UHR
_hellblauDie umstrittene Übernahme des britischen Bezahlsender-Netzwerks BSkyB durch die von Medienmogul Rupert Murdoch geleitete News Corporation erhält nach einem Zeitungsbericht in der kommenden Woche grünes Licht.
Der US-Konzern stehe kurz vor einer Einigung mit der Wettbewerbsbehörde Office of Fair Trading und vermeide damit eine monatelange Prüfungsphase, meldete die „Financial Times“ am Freitag unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Unternehmenskreise. Den Angaben zufolge gibt Murdoch den Nachrichtensender Sky News ab, um die Medienpluralität in Großbritannien nicht zu beschädigen. Sollte es tatsächlich zu einer Einigung kommen, hat Kulturminister Jeremy Hunt das letzte Wort, ihm steht ebenfalls eine 14-tägige Prüfungsfrist zu.
News Corp. hatte bereits im Juni vergangenen Jahres ein Angebot von 8 Milliarden Pfund (9,3 Milliarden Euro) für die 61 Prozent an BSkyB vorgelegt, die dem Konzern noch nicht gehören. Daraufhin war ein Aufschrei durch die Branche gegangen, da unter anderem konkurrierende Sender wie die BBC fürchteten, die Medienvielfalt sei in Gefahr. Der News Corp. gehören unter anderem bereits die großen britischen Zeitungen „The Times“, „The Sun“ und „News of the World“.
Die EU-Kommission hatte bereits Ende Dezember nach einer Überprüfung ihr Ja ausgesprochen. Der Wettbewerb in der Branche werde nicht beeinträchtigt, hatte es zur Begründung geheißen.
Verhandlungen seit Monaten ohne Ergebnis
Die Transaktion zieht sich seit Wochen und Monaten hin: Anfang November Woche hatte die britische Regulierungsbehörde auf Bitten der Regierung eine Untersuchung der Übernahme von BSkyB durch News Corp. eingeleitet. Die Politik befürchtet eine zu starke Medienkonzentration, auch die Kirchen sind dagegen. Murdoch, dem in den USA unter anderem die Fernsehsenderkette Fox und das „Wall Street Journal“ sowie in Deutschland das defizitäre Sky Deutschland gehören, ist stark im britischen Tageszeitungsmarkt engagiert.
Zu News Corp. gehören neben der „Times“ auch das Massenblatt „The Sun“ und die sonntäglich erscheinende Boulevardzeitung „News of the World“. Am Pay-Riesen BSkyB hält News Corp. bereits 39 Prozent und will die restlichen 61 Prozent kaufen.
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